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Wenn Wetterkapriolen den Stoffwechsel belasten

Für Menschen mit Wetterfühligkeit ist dieser Sommer kaum auszuhalten: Sommerhitze bis 30 Grad Celsius, in regelmäßigem Wechsel mit heftigem Regen oder Starkregen, der begleitet von einem Temperatursturz, ganze Städte, viele Häuser und Gartenanlagen, Kirchen und Friedhöfe  überfluten und zerstören. Den Prognosen der Klimaforscher und Wetterdienste zufolge sollen solche Phänomene beim Wetter zukünftig häufiger auftreten.

Risiko haben Menschen mit Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystem, bei denen der Blutdruck ansteigt, die Gefäße am Herzen oder Gehirn unter Druck geraten, was einen Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen kann. Besonders häufig neigen Menschen mit Diabetes mellitus zu Bluthochdruck und solchen Symptomen. Daher sind die Temperaturschwankungen für Menschen mit Diabetes besonders belastend und bringen den Glukosestoffwechsel aus dem Gleichgewicht.  Der behandelnde Hausarzt rät dann dazu, körperliche Belastungen am Tage zu meiden und sportliche Aktivitäten in die frühen Morgenstunden zu verlegen, wenn es noch etwas kühler ist im Freien. Professor Dr. Thomas Haak, Deutsche Diabetes Hilfe und Chefarzt im Diabeteszentrum Bad Mergentheim, weist darauf hin, dass bei instabiler Glukose-Einstellung oder dauerhaft zu hohen Blutzuckerwerten das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse deutlich ansteigt. Er plädiert bei extremen Wetterlagen den Blutzucker häufiger zu messen, da dieser nicht nur ansteigen kann zur Hyperglykämie, sondern auch durch die körperliche Belastung und starkes Schwitzen als eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) drohen kann. 

Wie die meisten Menschen lieben es auch Menschen mit Diabetes mellitus bei hohen Außentemperaturen im Freibad oder Badesee nach Abkühlung zu suchen. Es können aber bei dieser Sportart Unterzuckerungen auftreten, die nicht oder zu spät erkannt werden im Wasser. Besonders in sehr kaltem Wasser wird dem Körper Wärme entzogen, der Energieverbrauch steigt zusätzlich durch die vermehrte Bewegung des Schwimmers: so kann der Weg in eine Unterzuckerung ist gebahnt werden.

Haak plädierte dringend für insulingehandelte Menschen, an heißen Tagen öfter ihren Blutzucker zu überprüfen, weil neben hyperglykämischen – auch zu niedrige Blutzuckerwert auftreten. Bei einigen Menschen wirke Insulin bei hohen Temperaturen viel schneller, oder es tragen Lebenstilfaktoren wie Bewegung und Ernährung zu einer Unterzuckerung bei. 

Verbringen Menschen mit dieser Stoffwechselstörung die heißen Tage am Meer, an einem See oder im Schwimmbad, ist es besser den Blutzucker häufiger zu messen und bei Bedarf die Insulinmenge anzupassen.Für eine korrekte Messung müssen die Hände gut abgetrocknet sein, um das Messergebnis nicht durch Wasser zu beeinflussen. Ist das Wasser sehr kalt, entzieht es dem Körper Wärme und Energie. Verschärft wird dies durch körperliche Aktivität, sodass es bei spontaner Unterzuckerung ratsam ist Traubenzucker dabei zu haben, am günstigsten in flüssiger Form. 

Bei älteren Menschen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr enorm wichtig.  Es lässt in höheren Lebensjahren das Durstempfinden nach, das in Kombination mit instabil eingestellten Stoffwechsel die Austrocknung des Körpers fördern kann. Empfohlen wird von der diabetesDE als Durstlöscher bevorzugt Mineralwasser zu trinken, Fürchtete oder Saftschorle sind ebenfalls geeignet. Erwachsene sollten pro Tag mindestens 1,5 Litertrinken, bei starkem Schwitzen noch mehr als diese Menge. 

– Dr. med. Karin Wilbrand // Veröffentlicht in Allgemein