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Körperliche Aktivität kann die Folgen der Einsamkeit bessern

Forschende Mitarbeiter des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit untersuchten die negativen Konsequenzen des Alleinseins, das sich in den letzten Jahren unter der Bedrohung von Coronainfektionen stark ausgebreitet hat. Die Wissenschaftler registrierten eine häufig auftretende soziale Isolation und daraus entstehende negative Auswirkung auf das Wohlbefinden des Betroffenen. Die Bedeutung von körperlicher Aktivität im Kontext des Alleinseins ergab ein relevantes Potential zur Verbesserung des individuellen Wohlbefindens. 

Soziale Isolation und Einsamkeit haben negative Auswirkungen für die psychische Gesundheit und werden zunehmend zu einem gesellschaftsrelevanten Problem Gemeinsam mit Wissenschaftlichen Mitarbeitern des Karlsruher Institut für Technologie, der Ruhr Universität Bochum und der Universität Bern wurde untersucht, ob und wie körperliche Aktivität sich positiv auswirkt auf die beeinträchtigte Lebensqualität durch Einsamkeit. Zunächst erbrachte die Studie den Nachweis, dass Menschen, die in ihrem Alltag überwiegend einsam waren und allein blieben über ein vergleichsweise geringeres Wohlbefinden berichteten. 

Diese Situation lasse sich aber verbessern durch körperliche/sportliche Aktivität. Konkret nannten sie beispielsweise, dass eine Stunde Gehen im Tempo von ca fünf Stundenkilometern diese momentan empfunden sozial-affektiven Defizite ausgleichen konnte. 

Die Untersuchung der Hirnfunktion bei den Teilnehmern der Untersuchung ergab darüber hinaus, dass insbesondere diejenigen Menschen mit einem erhöhten Risiko für Depressionen aus ihrem Gefühl der Einsamkeit in den meisten Fällen relevant und besonders deutlich von einem körperlich aktiveren Lebensstil profitierten. 

Für diese Studie kombinierte das interdisziplinäre Forscherteam in der repräsentativen gemeindebasierten Stichprobe diverse Methoden aus der Epidemiologie, der Psychologie, der Geoinformatik und aus den Neurowissenschaften. Sie untersuchten eine Kohorte von 317 gesunden Erwachsenen im Alter zwischen 18 bis 28 Jahren, die von 2014 bis 2018 aufgenommen wurden. Außerdem wurde eine Replikationsstichprobe von 30 gesunden Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 63 Jahren durchgeführt, die von 2019 bis Juli 2022 während der COVID-19-Pandemie rekrutiert worden waren. 

Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass körperliche Aktivität als wirksame und zugängliche Strategie genutzt werden kann, um den psychologischen Auswirkungen des Alleinseins und der Einsamkeit entgegenzuwirken und die öffentliche Gesundheit zu verbessern. Ein doppelter Nutzen könnte besonders bei den Menschenauftreten, die sich in ihrem Alleinsein mit Süßigkeiten oder ungesundem Essen zu trösten versuchen, und Gefahr laufen Übergewicht oder eine Adipositas zu entwickeln. Schweres Übergewicht kann die depressiven und traurigen Phasen im Leben nochmals verschlechtern, weil sich das eigene Körperbild vom Normalgewicht zu Übergewicht bis hin zur Adipositas verändert. 

– Dr. med. Karin Wilbrand // Veröffentlicht in Allgemein