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Übergewicht und Diabeteszahlen steigen in der Coronapandemie

Bei den meisten Menschen mit deutlichem Übergewicht findet sich eine unterschwellige chronische Entzündung, die von den Fettzellen im Bauchraum ausgeht. Durch Ernährungsfehler und Bewegungsmangel entwickelt sich gleichzeitig noch eine chronische Stoffwechselerkrankung, die mit prädiabetischen Glukosewerten beginnt und in einem manifesten Typ 2-Diabetes, der Zuckerkrankheit, mündet.  Hierzulande ist bei etwa acht Millionen Menschen ein Diabetes mellitus diagnostiziert, inklusive einer hohen Dunkelziffer nicht erkannter Personen mit einem verändertem Glukosestoffwechsel.

Eine Ursache für Typ 2-Diabetes beruht auf einem ungesunden Lebensstil bei der Ernährung. Es werden zu viel, zu süße und zu fette Lebensmittel verzehrt, und während der Corona-bedingten Kontakt- und Ausgangsbeschränkung bleiben auch mit zunehmenden Monaten im Lockdown viele sportliche Aktivitäten auf der Strecke. Dies kann zu ausgeprägtem Übergewicht führen, weil die Energiebilanz von aufgenommenen Kalorien zum Kalorienverbrauch konstant negativ ist.

Ein Viertel der deutschen Bevölkerung weist bereits eine Adipositas auf und zusätzlich 35 Prozent sind übergewichtig.  Es werden viele und sehr unterschiedliche Abnehmversuche gestartet, die meisten bleiben allerdings ohne nachhaltigen Erfolg. Kaum etwas ist schwerer als seine gewohnte Lebensweise zu verändern, und so gelingt es den meisten Menschen nicht, die Empfehlungen und bekannten Vorgaben für eine Gewichtsreduktion langfristig umzusetzen. Strenge und/oder einseitige Diäten geben einen Rahmen vor, der nicht mit der individuellen Reaktion des Körpers auf bestimmte Nahrungsmittel vereinbar ist, und daher nicht längerfristig eingehalten werden kann. Übergewichtige und adipöse Menschen mit Typ 2-Diabetes müssen regelmäßig ihren Blutzucker messen. Vom Glukose-Tagesprofil und dem zeitlichen Zusammenhang der aufgenommenen Lebensmittel kann abgeleitet werden, wie der Körper auf die unterschiedlichen Nahrungsmittel reagiert. Eine enge Korrelation der jeweils gegessenen Nahrungsmittel mit dem immer wieder ansteigenden Blutzucker sollte man aufmerksam beobachten, um die Verbindung zum individuellen Essen herzustellen.

Dies fördert das Wissen über die Zusammenhänge und weist auf diejenigen Nährstoffe hin, für die eine disziplinierte Zurückhaltung hilfreich sein kann zur besseren Gewichts- und Diabeteskontrolle. Auch wird mit einem individualisierten Ernährungsplan und Motivation verstärkt, weil man seinen Körper versteht.

– Dr. med. Karin Wilbrand // Veröffentlicht in Allgemein