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Neue Forschung zu Adipositas und Diabetes

Wie entscheidend die individuelle Fettverteilung für die Entwicklung von Stoffwechselkrankheiten ist, hat Professor Martin Heni von der Universitätsklinik Ulm erforscht. Für die wissenschaftliche Arbeit zur Wechselwirkung zwischen Gehirn, dem Zuckerstoffwechsel und dem Fettgewebe wurde er auf den Europäischen Diabetes Kongress (EASD) mit dem europäischen Diabetes Preis ausgezeichnet. Er untersuchte auch die damit verbundenen gravierenden Folgen für das Herz-Kreislaufsystem. 

Die aktuellen Studien zeigen, dass das Gehirn eine entscheidende Rolle spielt bei der Entstehung von Diabetes und Adipositas. Der Diabetologe hat in den letzten Jahren systematisch entschlüsselt, wie das Gehirn auf Insulin reagiert und auch darüber aufgeklärt, wie dies den Stoffwechsel beeinflusst. Beschrieben wurde eine Insulinresistenz im Gehirn und therapeutische Möglichkeiten für die Behandlung gefunden. Diese Entdeckungen sind grundlegend für die individuelle Prävention und die Behandlung von Typ 2-Diabetes, damit Folgeerkrankungen verhindert werden.

Daraus werden Erkenntnisse gewonnen, wie manche Hormone im Gehirn wirken, wie sich die Stoffwechselprozesse verändern und regulieren lassen und auch Fragen zur Entwicklung des Körpergewichts und der Körperfettverteilung können beantwortet werden. 

Die Forschung betrifft auch die resultierenden unterschiedlichen diabetischen Krankheitsbilder, die Folgeerkrankungen, sowie das Auftreten von Langzeitkomplikationen der Diabeteserkrankung. 

Die Folgen der Adipositas können gravierend sein und Begleiterkrankungen fast aller Organsysteme nach sich ziehen.  Sind Lunge und Atemwege betroffen, können nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoe) oder Asthma auftreten, im Magen-Darm-Trakt werden Gallensteine oder eine Fettleber sowie die Neigung zu bösartigen Tumoren registriert. Bei chronischer diabetischer Stoffwechsellage entwickelt sich ein Risiko für Niereninsuffizienz, für Erblindung und/oder das Tumorwachstum. Das Skelett und die Gelenke ermüden, nutzen sich ab und degenerieren unter der schweren Last des Körpergewichts.

Als psychosoziales Problem wird eine Unzufriedenheit mit dem eigenen Körperbild und ein mangelndes Selbstwertgefühl mehr und mehr ausgebildet, Schlaganfall oder Depression gehören zu den neurologisch-psychiatrischen Folgen des starken Übergewichts. 

Eine Bedrohung existiert besonders für das Herz-Kreislaufsystem, wenn Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, und eine Störung der Blutgerinnung mit Thromboseneigung diagnostiziert werden als Folge von hohen Fettansammlungen. Typ 2-Diabetes und vorzeitig Pubertät, aber auch hormonelle Belastungen in den Wechseljahren werden als Folge von adipositasbedingten Veränderungen befürchtet. Um all diesen Krankheiten vorzubeugen, wird ein strukturierter, individuell angepasster Behandlungsplan erforderlich, der die Begleit- und Folgeerkrankungen immer im Auge

– Dr. med. Karin Wilbrand // Veröffentlicht in Allgemein