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In Pandemiezeiten treten diabetische Komplikationen häufiger auf

Das vor 100 Jahren entwickelte Insulin Hoechst rettete damals für meist jungen Patienten mit Typ 1-Diabetes das Leben. Für Menschen mit Diabetes mellitus bringt das Unternehmen Sanofi bis heute ein hohes Engagement auf, wie die Entwicklung der unterschiedlichen Insuline deutlich macht. Langwirksame Insuline wie Toujeo®, kurwirksame Mahlzeiteninsuline wie Apidra®, aber auch noch Humaninsuline wie Insuman® können die variablen Symptome zwischen Hypo- und Hyperglykämie kontrollieren, sagte Dr. Robert Schwenk von Sanofi anlässlich eines online-workshops.

Er stellte die e-academie des Unternehmens vor, in der von Diabetologen für Diabetologen ein interaktiver Podcast verfügbar ist, in dem Kongresse und neue Studien vorgestellt und interdisziplinär diskutiert werden können. Bei Kindern und Jugendlichen oder Erwachsenen und Senioren ergeben sich jeweils spezifische therapeutische Herausforderungen. Dazu werden konkrete Fortbildungsmodule eingerichtet und Kasuistiken vorgestellt, die das reale Leben der Diabetes-Patienten widerspiegeln, und einen interdisziplinären Austausch zwischen den Teilnehmern ermöglichen. 

Unter allen Umständen sollte bei Kindern und Jugendlichen eine stabile glykämische Kontrolle erreicht werden, so Professor Thomas Danne, Chefarzt der pädiatrischen Endokrinologie und Diabetologie der Medizinischen Universität Hannover. Er wies auf besondere Sicherheitsaspekte während der COVID-Pandemie hin, weil häufiger Ketoazidosen bei den Kindern und Jugendlichen mit Typ 1-Diabetikern auftreten. In den schwer von der aktuellen Pandemie betroffenen Ländern sind hochsignifikant mehr Ketoazidosen aufgetreten, wie dem SWEET-Register zu entnehmen ist, in dem die Daten aus der weltweiten diabetologischen Pädiatrie registriert werden. „Menschen mit Typ 1-Diabetes sind in solchen epidemischen Belastungszeiten gefährdet“, führte er aus. Ein einziges Ereignis mit Ketoazidose erhöhe das Risiko für ein erneutes Auftreten für die nächsten vier Jahre. 

Wichtig sind eine stabile Versorgung, einfache Dosierungschemata und die Verfügbarkeit unterschiedlicher Insuline, insbesondere die Basalinsuline der 2. Generation. Er zitierte die EDITION-Junior-Studie, an der 105 klinische Zentren in 24 Ländern teilnahmen. 

Untersucht wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Insulin glargin 300 (n = 300) vs Insulin glargin 100 (n = 225). Die Auswertung der Daten ergab keinen statistisch signifikanten Unterschied beim primären Endpunkt einer Hyperglykämie, die aber in der Gruppe mit Glargin 300 (Toujeo®) numerisch überlegen war. Während der Titrationsphase (Dosisfindung) traten in beiden Gruppen die Hypoglykämien häufiger auf. Allerdings konnte die Anzahl der Ketoazidosen im Glargin 300-Kollektiv erheblich reduziert, und meist halbiert werden, berichtet der Referent.   

Die unterschiedlichen Belastungssituationen im Wochenablauf von Kindern und Jugendlichen können hohe Blutzuckerschwankungen verursachen, für die eine HbA1c-Messung weniger geeignet ist zur Risikoeinschätzung diabetischer Komplikationen. Er plädierte daher für die Messung der Time-in-Range (TiR), um die Blutzuckerspiegel – vor allem in der nächtlichen Situation – im Zielbereich zu halten. Mit Insulin glargin 300 werde das Hypoglykämie-Risiko deutlich reduziert; besonders bei Kindern konnten die Anzahl und Schwere von Hypoglykämie und Ketoazidosen gesenkt werden.

– Dr. med. Karin Wilbrand // Veröffentlicht in AllgemeinKinder-Diabetes