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Gesundes Essen und körperliche Aktivität als Prävention und Therapie

Diabetes breitet sich weltweit wie eine Epidemie aus, und in den letzten Jahrzehnten nimmt die Zahl der Menschen mit Diabetes konstant zu. Geht die Entwicklung auch in Zukunft so weiter, werden in Deutschland bis 2040 voraussichtlich12 Millionen Menschen mit dieser Stoffwechsel-Erkrankung leben.Damit verbunden steigen auch die volkswirtschaftlichen Koste, ganz zu Schweigenden vom unendlichen Leiden der Betroffenen, die reduzierte Lebensqualität und verlorenen Lebensjahre.

Schon heute belaufen sich die direkten Krankheitskosten auf € 21 Milliarden jährlich, zu denen sich die indirekten Kosten durch Arbeitsunfähigkeit und vorzeitiger Renteneintritt zusätzlich addieren. Zu Recht fordert die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)  die konsequente  Umsetzung der Nationalen Diabetes-Strategie mit Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention. Bei rund 8 Millionen Menschen ist heutzutage bereits die Diagnose Diabetes mellitus gestellt, wobei etwa 2 Millionen Personen ein noch nicht erkannter Diabetes vermutet werden kann, der auch nicht behandelt wird.

Wahrscheinlich werden in den kommenden Jahren weiter ansteigende Zahlen registriert, nicht zuletzt aufgrund der Gewichtszunahme bei vielen Menschen im Lockdown der Covid-Pandemie. Das Kollektiv der Zuckerkranken hat im Durchschnitt eine um vier bis sechs Jahre geringere Lebenserwartung als Menschen ohne diese Stoffwechselstörung. Schlaganfall. Herzinfarkt, diabetische Augen und Nierenschädigung sowie Durchblutungsstörungen mit der Gefahr des  diabetischen Fußsyndroms sind als Folgeerkrankungen bei Diabetes und Adipositas bekannt. 

Wird der zu hohe Blutzuckerspiegel nicht rechtzeitig erkannt und bleibt über lange unbemerkt, drohen Begleit- und Folgeschädigung. Daher sollten die Risikofaktoren bekannt und erkannt sein: Falsche und ungesunde Ernährung mit zu wenig körperlicher Bewegung führt zwangsläufig zu gestörter Energiebilanz, zu Übergewicht, langfristig zur Adipositas. Verständliche Aufklärung in der Bevölkerung, ausreichende Bewegungsangebot vom Kindergarten bis zum Schulabschluss sollte die allen Kindern immer wieder angeboten angeboten werden. Die Entwicklung wirksamer Präventionsmaßnahmen sollten als gesellschaftspolitischen Auftrag verstanden und umgesetzt werden.

Es ist ein Zeichen der modernen Welt, dass zu viel, zu Fett und zu süß gegessen wird. Besonders der stetig steigende Termindruck in der Arbeitswelt, Turbulenzen im Familienleben und Ängste, die vor Korona-Infektion und der Kriegs-Bedrohung in Europa belasten die Psyche. Darauf reagieren viele Menschen mit vermehrtem Essen, was zum Gewichtsanstieg bis zur Adipositas beiträgt. Als Konsequenz steigt bei häufig der Blutdruck an, der Fettstoffwechsel wird gestört und die veränderte Metabolisierung von Kohlenhydraten lässt die Blutglukose ansteigen. Dies kann in einem Diabetes mellitus enden, der durch Tabletten, im Verlauf der Erkrankung mit Insulininjektionen therapiert werden muss, um den Blutzucker im Normbereich zu halten, damit am Herzen und den Gefäße kein Schaden entsteht. Diabetes-Schulungen bereiten auf das Verstehen und richtiger Anwendung der Medikation vor, vermitteln aber immer auch eine Beratung zur gesunden Ernährung und sportlicher Aktivität, um die Blutzucker auf allen Ebenen zu kontrollieren und lange im Normalbereich zu halten. 

– Dr. med. Karin Wilbrand // Veröffentlicht in Allgemein