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Allergie oder Intoleranz – das ist die entscheidende Frage?

Kaum etwas steht heutzutage mehr im Fokus als die gesunde Ernährung. Immer mehr Menschen bemühen sich möglichst gesund zu essen, andererseits sind falsche Ernährung ein häufiger Grund für die Entstehung von Krankheiten und Beschwerden. Die Zahl der Menschen mit Adipositas und Diabetes mellitus, Verdauungsstörungen und diverse Lebensmittelallergien nehmen kontinuierlich zu.

Einerseits entstehen daraus hohe Kosten für das Gesundheitssystem und die Volkswirtschaft, andererseits überschlagen sich die Lebensmittelhersteller mit der Entwicklung immer neuer Produkte, die frei sein sollen von Lactose, Gluten und anderen unverträglichen Inhalten, sie enthalten wenig oder keinen Zucker, der bei Menschen mit Gewichtsproblemen weit verbreitet ist. Welche Ersatzstoffe industriell als Lebensmittel wirklich verarbeitet werden, könnte dem einen oder anderen durchaus den Appetit verderben.
Diese „Spezialnahrungsmittel“ erhalten oft eine hochwertige Verpackung mit übertrieben prominenter Aufschrift die Gesundheit und Fitness zu verbessern und Verdauungsbeschwerden auszuschalten. Dies rechtfertigt dann den relativ hohen Preis des Produkts, welches aber meist aus erheblich billigeren Inhaltsstoffen hergestellt wird. Milch kommt nicht mehr von der Kuh, sondern besteht aus Soja, Reis, Kokos, Nüssen, Mandeln oder Hülsenfrüchten, die nur in homöopathisch geringer Menge enthalten sind. Gemahlen, gekocht und eingeweicht werden mit viel Wasser, Emulgatoren und Zusatzstoffen verschiedene „Milchsorten“ daraus produziert: preiswert in der Herstellung, teuer im Regal für Spezialnahrung! Fleisch-Ersatz und Analog-Käse sind weitere Errungenschaften, die sich in unser Essen mischen. Dazu werden Sojabohnen oder das faserreiche Innere von Bambus industriell aufbereitet, getrocknet und mit geschmacksverstärkenden Zusatzstoffen schmeckt das pflanzliche Produkt ähnlich wie Rindfleisch.
Dass sich der menschliche Organismus bei diesen Trend-Mahlzeiten erst an die unbekannten Inhaltsstoffe gewöhnen muss, spiegelt sich wider in den konstant steigenden Patientenzahlen, die in der Arztpraxis über spezifische oder unspezifische Beschwerden des Verdauungstrakts klagen.
Im Bereich der Mund und Rachenschleimhaut kann es nach kurzer Zeit zu brennenden oder geröteten Arealen (Zunge, Gaumen, Zahnfleisch, Rachenwand) kommen. Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen mit Durchfällen oder heftigen Blähungen sind Zeichen der Empfindlichkeit des Magen-Darm-Trakts.
Mit Medikamenten therapeutisch solche Symptome beseitigen zu wollen, ist wenig realistisch, wenn der konkrete Auslöser der Beschwerden nicht gefunden ist. Daher lautet die allgemeine Empfehlung bei Unverträglichkeit oder Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel detektivisch nach dem Schuldigen zu suchen. Aus der Vielzahl der Lebensmittel und deren Kombinationen steht man dabei oft auf verlorenem Posten: zunächst bedarf es einer gründlichen Symptomenaufstellung, kombiniert mit einer akribisch aufgestellten Ernährungsanamnese. Daraus lässt sich schon eine Einschätzung ableiten hinsichtlich Allergie oder Unverträglichkeit.
Den meisten Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten liegt kein allergisches Geschehen zugrunde. Ursache können spezifische Malabsorptionen sein, wenn es an den erforderlichen Enzymen und/oder Transportproteinen von unterschiedlichen Kohlenhydraten handelt.
Beispiele hierfür sind die Lactosemalabsorption, die Fructosemalabsorption oder die Sorbit-Malabsorption.
Das klinische Bild einer Unverträglichkeit entspricht in etwa dem eines Reizdarmsyndroms, mit einem Wechsel von Durchfall und Obstipation, vermehrter Gasbildung durch nicht resorbierte Kohlenhydrate im Colon, die dort von den Erregern des Mikrobioms fermentiert werden. Dadurch entstehen Gase, die Meteorismus und Flatulenz verursachen.
Für die Wahl der richtigen Therapie sollte eine professionelle Ernährungsberatung hinzu gezogen werden. Meist wird eine Eliminationsdiät durchgeführt, bei der die unterschiedlichen Stoffe zunächst entzogen und der klinische Verlauf in dieser Karenzzeit registriert wird. Ist der Verursacher identifiziert, kann zur Feststellung einer tolerierbaren Menge eine individuelle Toleranzschwelle ermittelt werden, die bei Aufnahme geringer Mengen des Kohlenhydrats symptomlos bleibt. Ansonsten besteht die Option sowohl bei Lactose-Unverträglichkeit das Enzym Lactase als Kapsel, sowie bei Fructoseunverträglichkeit das Enzym Glukose-Isomerase zu den Mahlzeiten einzunehmen, und die Reizdarmsymptome einer Unverträglichkeit abzuschwächen.

– Adipositas Stiftung // Veröffentlicht in AdipositasAllgemeinDiabetes