Widerstandsfähiges Immunsystem durch gesunde Darmflora

April 30th, 2020 by

Jeder Mensch ist mit einer sensiblen Mikroökologie ausgestattet, welche individuell zusammengesetzt, seinen ganz persönlichen Stoffwechsel, die Verfügbarkeit von Nährstoffen, sein Wohlbefinden und seine Gesamtgesundheit regulierend unterstützt.
Besonderer Aufmerksamkeit bedarf das Mikrobiom des Darmes, das durch gesundheitliches Fehlverhalten, Fehlernährung oder auch durch Medikamente aus dem Gleichgewicht geraten kann.
Ausgestattet wird der Mensch mit seiner sehr individuellen Darmflora von Geburt an. Der natürliche Geburtsweg der Mutter hinterlässt bereits erste individuelle Spuren für das Mikrobiom. Die Vagina ist vorwiegend mit Lactobacillen (Milchsäurebakterien) besiedelt, mit denen das Neugeborene auf seinem Weg in die Welt konfrontiert wird.
Entscheidet sich die Mutter das Kind zu stillen, trägt sie zu einer enormen Förderung der Bildung einer gesunden Mikroflora des Kindes bei, welches das körpereigene Immunsystem stärkt. Bei gestillten Kindern mit widerstandsfähigerem Immunsystem kommt es deutlich seltener zu chronischen Erkrankungen, wie etwa Asthma, Allergien, Diabetes, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen oder Psoriasis.

Der Vorteil der natürlichen Geburt und des langzeitigen Stillens fehlt vielen Kindern, die als Frühgeburt, oder per Kaiserschnitt das Licht der Welt erblicken. Erkrankungen an den Grenzflächen, nämlich der Haut und Schleimhaut (der Atemwege, des Darms und einiger Stoffwechselfunktionen), treten bei nichtgestillten Kindern, Kaiserschnittgeburten, oder den sogenannten Frühchen deutlich häufiger auf.

Ist die Darmflora aber gesund und stark, erfährt sie durch körperliche Bewegung und ballaststoffreiche Ernährung zusätzliche Energie, die sich auf die Bildung der Abwehrzellen und das körpereigene Immunsystem überträgt. Damit steht das Mikrobiom im Dienste der Gesundheit und Gesunderhaltung, so lange es nicht aus der Balance gerät.
Überernährung bis zur Adipositas, Bewegungsverweigerung und ungesundes Essen und Trinken attackieren die Balance der Darmflora, die Erregerzahl und die Zusammensetzung der Keimbesiedlung verändern sich und geben ihre gesundheitunterstützende Funktion auf.

Damit ist der Weg bereitet für eine stetige Gewichtszunahme, eine Veränderung des Zucker- oder Fettstoffwechsels, für chronisch systemische Entzündungen und damit verbundenen Erkrankungen: Der Blutdruck steigt an, ein Diabetes beginnt sich zu manifestieren, erhöhte Blutfettwerte gefährden die Gefäße und der hohe Erkrankungsdruck belastet das körperliche und seelische Wohlbefinden. Die verminderte Leistungsfähigkeit des Immunsystem fördert die Neigung jedweder Allergien, die häufig die Atemwege oder die Haut betreffen. So entwickeln sich die Voraussetzungen für eine höhere Bereitschaft an Asthma oder einer Schuppenflechte zu erkranken.

Die ausgewogene Balance der darmständigen Mikroökologie kann aufrechterhalten oder verbessert werden durch ausreichende körperliche Bewegung, weil damit auch die Darmbeweglichkeit (Peristaltik) in Schwung gebracht wird.

Bei der Ernährung spielt nicht nur die Menge der aufgenommenen Ballaststoffe eine wichtige Rolle für das Mikrobiom, sondern auch die des Essens als solches: nicht hektisch den Teller leeren, sondern sorgsam kauen, weil damit die bereits im Mund beginnende Verdauung unterstützt wird. Das Essen wird gut mit Speichel durchmischt und kann mit den aufspaltenden Enzymen interagieren. Von zu viel, zu fettem und zu süßem Essen und fehlenden Ballaststoffen wird gewarnt und vielmehr der Verzehr von Vollkornprodukten, Obst und Gemüse empfohlen. Nicht zu vergessen ist die täglich erforderliche Trinkmenge von 1 bis 2 Litern, die allerdings vorwiegend als Wasser oder Mineralwasser, Tee oder verdünntem Fruchtsaft (etwa Apfelschorle) aufgenommen werden sollte. Süßgetränke enthalten oft soviel Kalorien wie eine Tafel Schokolade, und diese süße Energiezufuhr macht sich auf den Hüften breit.

Die Spirale des metabolischen Syndroms als Grund allen Übels

April 29th, 2020 by

Bedrohlich nimmt die Zahl der Menschen mit metabolischem Syndrom weltweit zu. Die damit verbundenen Symptome und Beschwerden sind weit verbreitet und bilden eine Kombination aus Bluthochdruck, Übergewicht, Fettstoffwechselstörung und unzureichender Zuckerverwertung im Sinne einer diabetischen Stoffwechsellage.

Damit sind die Voraussetzungen erfüllt für das Risiko eine Herz-Kreislauferkrankung zu erleiden. Bekannt wird das metabolische Syndrom vor allem durch die Entstehung eines Myokardinfarkts, eines Schlaganfalls oder auch peripherer Durchblutungsstörungen. Deswegen ist dieser Symptomenkomplex weit mehr als nur die Vorstufe für Diabetes mellitus. Vielmehr erfüllen die erhöhte Blutglukose, die Fettvermehrung im Blut und der erhöhte Blutdruck alle Bedingungen für eine Gefäßverkalkung, die sogenannte Arteriosklerose. Dabei spielen Gefäßwandschädigung, Ablagerung von oxidierten Blutfetten und die konstante Verengung der Gefäße durch Bluthochdruck gemeinsam pathogenen bis zum vollständigen Gefäßverschluss auf der pathogenen Klaviatur .

Übergewicht und Adipositas unterstützen diese Entwicklung durch eine chronisch systemische Entzündung, die von den Fettzellen ausgeht. Es bahnen sich weitere Erkrankungen den Weg: diabetische Retinopathie droht mit Erblindung, diabetische Nephropathie betrifft die Nierenschwächung bis zum Nierenversagen, und mit gestörter Durchblutung in den Beinen begibt man sich auf den Weg zur Amputation. Schleunigst müssen dann Gegenmaßnahmen getroffen werden; als vorrangig gilt es den gesundheitsschädlichen Lebensstil beenden.
Heutzutage sind strenge Diäten kaum mehr angesagt, sondern eine gesundheitsfördernde Ernährung wird empfohlen. Besonders die Größe der verzehrten Portionen sollte geringer werden.

Viel Gemüse und Obst, mageres Fleisch und eher selten Weißbrot, Brötchen, Kuchen oder Süßigkeiten zu essen, sondern vorzugsweise Vollkornprodukte sind angesagt. Die Getränke sollen möglichst keine Kalorienbomben sein; mit Mineralwasser und Tee lässt sich der Durst gesünder löschen. Mehr körperliche Aktivität unterstützt die Gewichtsreduktion, und regelmäßiges Training erhöht und stärkt die Muskelmasse und damit steigt auch der Grundumsatz. Das ist diejenige Energie, die von der Muskulatur in Ruhe verbraucht wird. Nimmt die Muskelmasse durch regelmäßiges körperliches Training zu, werden auch mehr Kalorien verbraucht, besonders während sportlicher Aktivitäten.

So bildet sich langsam aber sicher die große Fettansammlung im Bauchraum zurück, die als Auslöser der chronisch systemischen Entzündung konstant Entzündungsmarker und Botenstoffe freisetzt, die sich auf den gesamten Organismus negativ auswirken.
Als Folge der metabolisch aktiven Fettzellen wird vor allem die Insulinresistenz verstärkt. Selbst wenn die Bauchspeicheldrüse ausreichend Insulin bildet, fehlen durch die entzündlichen Vorgänge die Möglichkeit die Energie aus dem Zucker in die arbeitende Muskulatur einzubringen.
Ist diese Wirkung des körpereigenen Insulins an der Muskulatur, an der Leber und anderen Organen gestört, signalisieren die Zellen den Mangel und die Bauchspeicheldrüse versucht dies auszugleichen mit der Produktion von immer mehr Insulin, welches aber seinen Zweck nicht erfüllen kann.

Damit herrschen im Organismus Bedingungen, die einen Diabetes hervorrufen, den Blutdruck weiter steigern, den Stoffwechsel der Nahrungsfette stört und kontinuierlich an den Gefäßwänden die Arteriosklerose anwachsen lässt, bis die Blutbahnen völlig verschlossen sind.

Fortschritte der Adipositas-Therapie mit guten Nachrichten für die Zukunft

April 29th, 2020 by

Die Adipositas-Raten steigen weltweit kontinuierlich an, ebenso wie die Prävalenzzahlen. Daher ist es unerheblich, so Professor Sebastian Schmid aus Lübeck , Bereichsleiter für Forschung Endokrinologie und Diabetologie, eine definierte Region besonders hervorzuheben: Adipositas sei ein Problem überall auf der Welt.

Als metabolische Konsequenzen sind hohe Zahlen an Glukose- und Lipid-Stoffwechselstörung, extrem hoch ist der Quote der Schlafapnoe, es wird in der Praxis bei 60 bis 70 Prozent des Kollektivs der Adipösen diagnostiziert.
Als nicht-metabolische Konsequenz treten chronische Rückenschmerzen, vermehrte maligne Erkrankungen, Schlaganfall, Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz in den Vordergrund der Ereignisse. Inzwischen wird für 2,8 Millionen Todesfälle weltweit der hohe BodyMassIndex (BMI) verantwortlich gemacht. Einig sind sich die Experten, dass mit steigendem Körpergewicht die Lebenszeit abnimmt.

Bereits die normale metabolische Stoffwechselsituation ohne Adipositas lässt das kardiovaskuläre Risiko ansteigen, erklärt Schmid, umso mehr schaden bei Menschen mit Adipositas die Hypertonie, Lipidstoffwechselstörung und pathologische Glukosewerte den Blutgefäßen und dem kardialen System enorm. Präventiv wirkt die langfristige Gewichtsreduktion von fünf bis zehn Prozent jährlich mit einer deutlichen Reduktion aller adipositasbedingten Komorbiditäten. Vor allem, hob Schmid hervor, erleben die Patienten mit Gewichtsreduktion eine relevante Verbesserung ihrer Lebensqualität.

Die Standardbehandlung jeglichen Übergewichts ist seit jeher eine Life-style-modification aus gesunder und maßvoller Ernährung und energieverbrauchenden körperlichen Aktivität. Die Beherzigung dieser Empfehlung lässt die Chancen für die erfolgreiche Gewichtsreduktion deutlich ansteigen. Kaum etwas ist aber schwieriger durchzuhalten als die konsequente Änderung der Lebensweise, und so wird in den meisten Fällen das alte Ernährungs- und Bewegungsmuster wieder angenommen und das angestrebte Ziel Gewichtsreduktion nicht erreicht.

Um die Chance zum Schlankwerden zu erhöhen, können medikamentöse Substanzen die Patienten wirksam unterstützen. Zur Anwendung kommen in Deutschland Orlistat als Lipase-inhibitor, Naltrexon mit Bupropion als zentrale Regulierer von Hungergefühl und Sättigung, sowie Liratglutid als GLP1-Rezeptoragonist, das bereits zur Therapie des Diabetes mellitus mit auffallender Gewichtsreduktion gezeigt hat. Die erfolgreiche Anwendung von Liraglutid in einer Dosis von 3 mg bei Adipositas wurde in der LEADER- Studie belegt. Verbunden mit einer signifikanten Reduktion des krankhaften Übergewichts konnte für diese Therapie ein deutlicher kardiovaskulärer Benefit für die übergewichtigen Typ 2-Diabetiker erreicht werden, der die kardiovaskuläre Sicherheit ebenso die Überlegenheit des GLP1-Rezeptoragonisten bei den Patienten mit hohem Herz-Kreislaufrisiko dokumentiert hat.

Große Hoffnung setzt der Referent auf einen in naher Zukunft erwarteten neuen GLP1-Rezeptoragonisten, der bei Menschen mit Typ 2-Diabetis und Übergewicht eine noch bessere Wirkung zeigen soll. Die Kombination aus GLP1-Rezeptoragonist und Glukagon werde weltweit an 18.000 Patienten in einer Studie untersucht und verspreche gute Nachrichten für die Zukunft.

Mediterrane Diät ist westlicher Ernährung in punkto Gesunderhaltung überlegen

April 28th, 2020 by

Von allen ernährungswissenschaftlich tätigen Medizinern wird die mediterrane Diät empfohlen, wenn Übergewicht, Adipositas und die resultierenden Stoffwechselstörungen die Gesundheit eines Patienten bedrohen. In den westlichen Industrieländern enthält der Speiseplan aber viel Fleisch und Wurstsorten, Weißbrot mit süßem Aufstrich und Süßigkeiten aller Art, begleitet von gesüßten Limonaden und anderen hochkalorischen Getränken.

Gemeinsam mit relevant verarbeiteten Lebensmitteln steigt das Risiko für das metabolische Syndrom, das ein Quartett aus Adipositas, Insulinresistenz, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörung definiert.
Zurzeit wird intensiv nach den Mechanismen geforscht, wie mit dieser Ernährungsweise sehr heterogene Erkrankungen begünstigt werden. Der zu hohe Kalorienkonsum und die metabolischen Effekte sind die eine Seite der Medaille, die andere Seite bildet das Mikrobiom, welches dank intensiver Erforschung und neuer Erkenntnisse als zentraler Regulator gesundheitsrelevanter Veränderungen identifiziert ist.

Demnach sinkt die Diversität der Keimarten und -menge im Darm, wenn energiedichte, industriell bearbeitete und ballaststoffarme Ernährung den Speiseplan beherrschen. Diese Situation bietet krankmachenden Keimen ein Terrain sich an der Darmschleimhaut auszubreiten, deren Barrierefunktion zu stören, die Schleimschicht zu reduzieren und damit ein Tor für das Eindringen der Erreger-Toxine zu öffnen. Diese Entwicklung kommt einer subklinischen Entzündung gleich, die das Wohlbefinden und die Gesundheit attackiert.

Besonders schädigend sind sogenannte ultraprozessierte Lebensmittel, zu denen beispielsweise Fertiggerichte und Tütensuppen zählen. Sie sind stark verarbeitet, enthalten reichlich Fett und Zucker sowie Zusatz- und Konservierungsstoffe, die sich negativ auf die gesunde Keimbesiedlung des Darmes auswirken.

Im Fokus stehen aber nicht nur die ungesunde Zusammensetzung der Nährstoffe, sondern das nahezu komplette Fehlen der Ballaststoffe, die ein wesentliches Substrat zur Ernährung der Darmbakterien sind. Nur mit pflanzlichen Faserstoffen (Ballaststoffe) produziert das Mikrobiom durch Fermentierung kurzkettige Fettsäuren wie Propionat und Butyrat sowie Acetat, die den Schleim auf der Darmschleimhaut stabilisieren und positiv beeinflussen.

Ebenso erhöhen die kurzkettigen Fettsäuren aus der Ballaststoff-Fermentierung die Insulinempfindlichkeit der Zellen, sie verbessern das körpereigene Abwehrsystem durch Bildung von Immunzellen und hemmen die Fettablagerungen im Bauchraum.
Diskutiert und erforscht wird auch eine schützende Wirkung auf die Nervenzellen. Stehen durch die typischen Ernährungsfehler keine Ballaststoffe zur Verfügung, leidet offensichtlich auch die Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit, wie eine aktuelle Studie belegt. Eine schützende und wachstumsfördernde Wirkung wird für die gesunden Enterozyten (Darmzellen) beschrieben, die Darmgesundheit, die Darmbarriere und das Immunsystem werden durch ballaststoffreiche Ernährung gefördert und bieten daher einen Schutz vor Krebserkrankungen des Dickdarms.

Adipositas erhöht Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs

April 28th, 2020 by

Übergewichtige Frauen, bei denen sich der Großteil des Gewichts im Bauchraum angesammelt hat, haben offenbar ein bis zu 70% höheres Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Bisher gingen Wissenschaftler stets davon aus, dass sich das Risiko eher bei Männern erhöht, nicht jedoch bei Frauen.

Nun kommt eine Studie des Karolinska Instituts in Stockholm zu diesem überraschenden Ergebnis. An der Untersuchung waren fast 140.000 US-amerikanische Frauen beteiligt. Wie sich nach Auswertung der Daten zeigte, entwickelten 251 Frauen einen Bauchspeicheldrüsenkrebs (Fachbezeichnung: Pankreaskarzinom). Nachdem andere Risikofaktoren wie etwa das Rauchen berücksichtigt waren, errechneten die Wissenschaftler, das die Erkrankung um 70% eher bei den Frauen mit dem höchsten Taille-Hüft-Verhältnis auftrat. In den USA ist Bauchspeicheldrüsenkrebs die sechsthäufigste Todesursache bei einer Krebserkrankung.

Das Fatale beim Pankreaskarzinom ist, dass die Erkrankung in den Anfangsstadien meist keine typischen Beschwerden verursacht und damit erst sehr spät entdeckt wird. Oft hat der Tumor dann schon zu Tochterabsiedelungen (Fachbezeichnung: Metastasen) geführt. Eine Behandlung ist meist nur noch sehr eingeschränkt möglich. Tatsache ist, dass nur zwei bis drei Prozent der Patienten nach der Diagnosestellung länger als fünf Jahre leben.

Das Ärzteteam um Juhua Luo geht davon aus, dass die Fettleibigkeit das Krebsrisiko durch die Beeinflussung der Insulin-Werte beeinflusst.

Eine große Fettmenge im Unterleib stehe mit erhöhten Insulin-Werten in Zusammenhang, vermuten die Wissenschaftler. Dadurch dürfte die Wechselwirkung zwischen Fettsucht und dieser Form von Krebs zustande kommen. Lesley Walker von der Hilfsorganisation Cancer Research UK betonte, dass ein Viertel aller Krebserkrankungen auf eine ungesunde Ernährung und Fettsucht zurückzuführen sei. Daher sei es von entscheidender Bedeutung, den Menschen dieses Risiko bewusst zu machen.